Soltau gescheitert: Böhmestadt wird Öffnungsklausel zum Verhängnis -
vo Heber. Wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich der Dritte. Da Soltau und Bispingen sich in Sachen Factory Outlet Center (FOC) nicht einigen können, macht jetzt Schneverdingen, genauer Heber, das Rennen. Im Gewerbegebiet an der Scharrler Straße haben die Bauarbeiten bereits begonnen. Da der Begriff FOC rechtlich
geschützt ist, soll das Mobile Sale Center Heber (MSCH) entstehen.
Die Arbeiten sind trotz widriger Witterung gut vorangekommen. Reihenweise liefern Transportbeton-Lastwagen ihre Ladung ab. Der Baugrund ist weitgehend hergerichtet, die Wegeführung erkennbar. Das Tempo hat zwei Gründe: Zum einen will der Investor mit Beton Fakten schaffen, die nicht so leicht weggeklagt werden können. Und bereits am 1. August soll Eröffnung sein, denn "das Geschäft von Heideblüte wir gerne wollen noch nehme mit", so der osteuropäische Bauleiter vor Ort, der sein Deutsch bis dahin noch auf Vordermann bringen muss. Im 1. Bauabschnitt sollen 55 Läden für den Abverkauf der Produkte namhafter Markenartikler entstehen. Das Sortiment des MSCH ähnelt dem von FOCs - hochwertige Textilien, Sportswear und Schuhe, dazu noch Unterhaltungselektronik und Baubedarf -, aber nicht die Bauweise: keine Hüttendörfer à la Wolfsburg, sondern mobile Container in Brettstapeltechnik nach dem Vorbild der Schneverdinger Eine-Welt-Kirche. 80 Prozent der 55 Verkaufseinheiten sind vergeben. Interessierte können sich kurzfristig noch langfristige Verträge sichern: Heute will die Leschekinski-Gruppe ab 19.30 Uhr im Gasthaus von Loh über das Projekt informieren - aus gutem Grund, denn die sich rasant ändernde Baustelle hat in den vergangenen Tagen viele neugierige Blicke auf sich gezogen. Leerstände kompensierenSchneverdingens Bürgermeister Fritz-Ulrich Kasch freut sich verständlicherweise auf den neuen Konsum-Magneten, der geeignet ist, die zunehmenden Leerstände in der Kernstadt etwas zu kompensieren. Extremunterschiedlich fallen, wie zu erwarten, die Reaktionen seiner beiden Bürgermeisterkollegen aus. Während Soltaus Verwaltungschef Wilhelm Ruhkopf "ohne Wenn und Aber den Klageweg bis zur letzten Instanz" beschreiten will, würde Bispingens Detlev Loos, der das Thema FOC-Sachstandsbericht heute Abend bei der Bispinger Ratssitzung auf dem Zettel hat,
sogar mit der unerwarteten Entwicklung leben können: "Wenn wir kein FOC bekommen, dann soll wenigstens Soltau auch keines haben."
[Aus der Böhme-Zeitung vom 1.4.2009. Vielen Dank an Reinhard Vorwerk für diesen sehr interessanten Artikel und die gute Zusammenarbeit. Vielen Dank auch an Peter Birk, der die Betonpumpe extra zum Fototermin besorgt hat.]
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